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Vodafone übernimmt Unitymedia: Warnung vor dubiosen Anrufen

Die EU-Kommission hat zugestimmt: Vodafone darf Unitymedia übernehmen. Das bedeutet unter anderem, dass Kabel-TV-Kunden in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen von der Übernahme betroffen sind. Bisher ist Unitymedia hier der Anbieter mit der höchsten Verbreitung.
Nun melden sich betroffene Kunden bei der Verbraucherzentrale NRW und berichten von Anrufen, in denen ihnen mitgeteilt werde, dass sie durch die Übernahme neue Verträge und teilweise auch andere Geräte bräuchten. Allein die Firmenübernahme macht einen Tarifwechsel jedoch nicht nötig. Laut Aussage beider Unternehmen ändere sich erstmal nichts. Sowohl Vodafone als auch Unitymedia geben zudem an, dass alle Verträge, Laufzeiten und Tarife bis auf weiteres bestehen blieben.
Wenn Ihnen am Telefon ein neuer Vertrag für einen anderen Tarif angeboten wird, kann sich ein Wechsel durchaus lohnen – etwa, weil der neue Tarif günstiger ist. Allerdings ist nicht klar, ob die Anrufe tatsächlich von Unitymedia oder Vodafone durchgeführt werden oder ob Abzocker die Situation ausnutzen wollen. Deshalb raten wir:
– Schließen Sie keinen Vertrag am Telefon ab!
– Setzen Sie sich bei Bedarf mit Unitymedia oder Vodafone in Verbindung, um sich über andere Tarife zu informieren.
– Sie können verbieten, dass Ihre Daten für Werbeanrufe genutzt werden.
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“Ja, aber…” Aufführungen at Theater Aufbau Kreuzberg, Berlin

Wie reden wir über Behinderung? Wann fühlen wir uns unwohl? Wann ärgern wir uns darüber? Was antworten wir auf die mitleidigen Blicke, auf die Heroisierung und auf den Exotizismus der behinderten Personen?
Wir haben anonyme Ansichten und Fragen durch unseren Fragenbogen – in drei verschiedenen Sprachen – gesammelt und haben uns gefragt, wie diese Gedanken Theater mit Identität, Kreativität und Humor werden können.
Theater als Treffen und Teilen. Als ein Experiment der Koexistenz und der Interaktion zwischen Menschen, theatralischen Methoden und Barrierefreiheitsmitteln.
Ein Verfahren der Suche nach neuen Formen von Narrativen und Dramaturgien. Eine Performance von, mit und für behinderte und nicht behinderte Personen.
Auf Deutsch mit griechischen und deutschen Übertiteln für Hörgeschädigte.
25. Februar 2023 Aufführungen um 17:00 und um 20:00, Dauert 1 Stunde. Theater Aufbau Kreuzberg Prinzenstraße 85 F, 10969 Berlin

*Nach der 2. Aufführung findet eine Diskussion mit den Mitwirkenden mit Moderation vom Verein Griechische Akademiker in Berlin und Brandenburg
Regie: Elena Sokratous
Schauspieler: Michail Fotopoulos, Petros Zavrakas
Erzählerin Niki Lambrianidou
Kreative Barrierefreiheit: Chistos Papamichael
Regieassistenz: Stylianos Benetos, Eleni Efthymiou
Photos/Videos: Panagiotis Paschalidis
Dank an Rosa Eichacker, Maria Mina, Andreas Oikonomou
Info: https://tak-berlin.de/node/1369
Kontakt: +49 17680692712
Facebook: https://www.facebook.com/profile.php?id=100086600425605
Tickets: https://www.eventbrite.de/e/ja-aber-tickets-529211765637?aff=ebdssbdestsearch
Die Aufführung wird von der Projektförderung des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin gefördert.
Unterstützung: Liminal Access, Theater Aufbau Kreuzberg, To Spiti, Theresia Zander Stiftung.
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Fotoausstellung “Kavalas buntes Gesicht” in Nürnberg

Betritt man das Foyer des Heilig-Geist-Spitals wird man von Nürnbergs griechischer Partnerstadt Kavala empfangen.
Am Dienstag (07.02.2023) wurde die Fotoausstellung “Kavalas buntes Gesicht”, die vom Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein Philos e.V. zusammengestellt wurde, eröffnet.

Ein sommerlicher „Kurzurlaub“ zeigt auf Fotografien eine Komposition von Bildern verschiedener Quellen.

Die Aufnahmen führen hauptsächlich durch die Altstadt Kavalas, die in satten Farben erstrahlt, aber auch in die Naherholungsgebiete am Fluss Nestos mit seiner üppigen Vegetation und auf die Smaragdinsel Thassos in ihrer Farbenpracht.


Die zahlreichen Gäste erfreuten sich sichtlich an den Eindrücken, die ihnen die Bilder vermittelten, genossen den aus der Region Kavala angebotenen Wein und die servierten typischen griechischen Köstlichkeiten.

Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen gibt es noch bis zum 27.02.2023 im Foyer des Heilig-Geist-Spitals, Hans-Sachs-Platz 2 in Nürnberg.

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Digitale Krankschreibung: elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Die Krankschreibung wird digital
Wurden Sie bisher krankgeschrieben, haben Sie in der Arztpraxis für die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung 3 gelbe Scheine erhalten:
eine Bescheinigung für die gesetzliche Krankenkasse
eine Bescheinigung für den Arbeitgeber
eine Bescheinigung für Sie selbst als Versicherter
Seit 1. Januar 2023 ist nun komplett auf eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) umgestellt. Arbeitgeber rufen jetzt nach einer ärztlichen Krankschreibung die Krankmeldung elektronisch bei der Krankenkasse ab. Gesetzlich Versicherte müssen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung weder an die Krankenkasse noch an ihren Arbeitgeber übermitteln.
Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung startet am 1. Januar 2023
Geplant war, dass Arztpraxen bereits ab dem 1. Januar 2022 an die gesetzlichen Krankenkassen übermitteln. Da die erforderliche technische Ausstattung in den Praxen nicht flächendeckend sichergestellt war, gelang dieser Umstieg zu diesem Datum aber nicht.
Viele Arztpraxen haben im Rahmen der Pilotphase auf das elektronische Meldeverfahren umgestellt und übermittelten die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung schon im Jahr 2022 elektronisch an die gesetzlichen Krankenkassen ihrer Patient:innen.
Papierausdrucke könnten vorerst weiterhin nötig sein
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) befürchtet, dass nicht alle Arbeitgeber ab Januar 2023 technisch und organisatorisch in der Lage sein werden, die AU digital abzurufen und weiterhin Papierausdrucke von ihrem Arbeitnehmer: innen fordern werden.
Für wen gilt die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?
Die eAU gilt für gesetzlich Krankenversicherte.
Für Privatversicherte und Beihilfeberechtigte ändert sich zunächst einmal nichts.
Wie melde ich mich beim Arbeitgeber krank?
Sind Sie erkrankt, müssen Sie, wie bisher auch, Ihrem Arbeitgeber unverzüglich Bescheid sagen, dass Sie wegen einer Erkrankung ausfallen.
Beachten Sie hier auch weiterhin die Regelungen, die in Ihrem Betrieb für die Krankmeldung vorgesehen sind.
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Wichtige Änderungen im Jahr 2023

Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom
Die Energiekrise schlägt im Winter finanziell stark auf die Verbraucher: innen durch. Preisbremsen bei Gas, Strom und Fernwärme sorgen ab 2023 für finanzielle Entlastung. Zwar werden sie nach aktuellem Stand ab März 2023 formal in Kraft treten. Sie sollen dann aber rückwirkend schon ab 1. Januar 2023 ihre Wirkung entfalten.
Für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs soll in diesem Zeitraum gelten:
Ein gedeckelter Gaspreis von 12 Cent pro Kilowattstunde.
Bei Strom liegt der Preisdeckel bei 40 Cent pro Kilowattstunde.
Bei Fernwärme sollen 9 ½ Cent pro Kilowattstunde als Preisdeckel gelten.
Nur für den darüber liegenden Verbrauch haben Sie den meist deutlich höheren, gültigen Vertragspreis zu zahlen.
Mehr Wohngeld für mehr Menschen
Eine weitere Maßnahme in der Energiekrise: Das Wohngeld wird ab dem 1. Januar 2023 deutlich erhöht, und zwar um durchschnittlich rund 190 Euro pro Monat. Es soll auch deutlich mehr Menschen zur Verfügung stehen. Das neue Wohngeld soll etwa 2 Millionen Menschen zugutekommen statt bisher rund 600.000.
Ob Sie Wohngeld bekommen können und wie viel, hängt von Einkommen, Miete, Wohnort ab und ist individuell sehr unterschiedlich. Sie bekommen es außerdem nicht automatisch, sondern nur auf Antrag bei Ihrer Kommune.
49-Euro-Ticket
Aufs 9-Euro-Ticket aus dem Sommer folgt das dauerhafte 49-Euro-Ticket: Im Frühjahr 2023 soll das bundesweite Deutschlandticket eingeführt werden. Das genaue Startdatum steht noch nicht fest. Für 49 Euro pro Monat können Sie damit alle Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs nutzen – egal wo im Land.
Zu diesem Preis wird das Ticket wird wohl vorwiegend für Berufspendler oder Reisende interessant sein, die auf längeren Strecken unterwegs sind. Das Ticket soll als monatlich kündbares Abo angeboten werden.
Mehr Geld für Kinder
Das Kindergeld wird ab dem 1. Januar 2023 einheitlich auf 250 Euro pro Kind erhöht. Für das 1. und 2. Kind bedeutet dies jeweils ein Plus von monatlich 31 Euro, für das 3. Kind von 25 Euro.
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Neujahrsbotschaft 2023 des Metropoliten Augoustinos von Deutschland, Exarchen von Zentraleuropa

Liebe orthodoxe Christen in Deutschland,
jedes Jahr feiern wir am Neujahrstag nach der Göttlichen Liturgie eine “Doxologie” genannten Dankgottesdienst aus Anlass unseres Eintritts in das Neue Jahr. Das Wort “Doxologie” bezeichnet im Griechischen den Lobpreis, und in der Tat lobpreisen wir bei dieser Gelegenheit Gott, der uns gewürdigt hat, die Schwelle eines weiteren Jahres zu überschreiten. Wir bitten Ihn, uns Seiner göttlichen Gnade zu würdigen. Außerdem bitten wir darum, Frieden und Eintracht untereinander zu haben und mit Tugenden ausgestattet Werke der Liebe zu tun.
Am heutigen Neujahrstag haben die orthodoxen Christen noch einen weiteren Grund, Gott zu lobpreisen. Denn in diesem Jahr jährt sich zum 60. Mal die Gründung unserer Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland. Dies nehme ich zum Anlass an meinen immer noch aktuellen Brief zum 50. Jahrestag der Gründung unserer Metropolie zu erinnern, den ich Euch vor zehn Jahren schrieb, als Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomaios uns hier in Deutschland besuchte. Darin schrieb ich unter anderem:
Am 5. Februar 1963, verabschiedete die Synode des Ökumenischen Patriarchates den Beschluss zur Gründung der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland. Seit jenem Tag existiert unsere Metropolie, und mit dem Segen unserer Mutterkirche wurde die orthodoxe Präsenz in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf neuen soliden Grundlagen neu organisiert.
Den Anlass für dieses erstaunliche Ereignis bot die Niederlassung von Tausenden griechischer Arbeiter in diesem Land. Ebenso wie Arbeitnehmer aus anderen Ländern waren sie der Einladung der damaligen westdeutschen Regierung gefolgt, dem Arbeitskräftemangel im Aufbruch der Nachkriegszeit abzuhelfen. Die sogenannten Gastarbeiter haben ihr Vaterland auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich selbst und ihre Familien verlassen. Niemand hat damals die Dynamik dieser „Verpflanzung“ vorhersehen können. Was als bittere Not begann, wurde schöpferisch gestaltete Realität. Damals sind wir mit einem einzigen Koffer, in dem nur das Allernotwendigste Platz gefunden hatte, nach Deutschland gekommen, haben Notquartiere bezogen und mussten uns anstrengen, wenn wir irgendwo einem Gottesdienst beiwohnen wollten. Eine Handvoll Priester ohne Gotteshäuser, ohne Ausstattung, Kirchengemeinden ohne festen Standort – das war der Anfang.
Heute können wir sagen, dass wir uns eingerichtet haben, unter angemessenen Bedingungen leben und den nachfolgenden Generationen die Möglichkeit bieten, unser Werk fortzuführen. Ein besonderes Merkmal unserer Verwurzelung und unseres Gedeihens hier ist der Umstand, dass wir in den wichtigsten Städten Deutschlands eigene Gotteshäuser und Gemeindezentren besitzen. Fast überall dort, wo orthodoxe Christen wohnen, können sie am liturgischen Leben der Kirche, insbesondere an der Feier der Göttlichen Liturgie und dem Vollzug der übrigen Sakramente, teilnehmen. Wir haben, wie ich zu sagen pflege, Orte geschaffen, die eine kleine Heimat für uns sind. Und wenn wir an die dabei aufgetretenen Schwierigkeiten der Vergangenheit und der Gegenwart denken, dann ist es keine Übertreibung zu sagen, dass all das ein Wunder ist. Es ist ein Wunder, das wir der Liebe Gottes, die uns all das geschenkt hat, aber auch der Liebe unzähliger namentlich bekannter und unbekannter Menschen verdanken, die uneigennützig und opfermutig dazu beigetragen haben.
Mit diesem Schreiben möchte ich dem Herrn der Herrlichkeit dafür danken, dass er es möglich gemacht hat, dass aus Bitterem Süßes wurde und aus Migranten gleichberechtigte Bürger, und dass wir weiterhin Zeugnis von unserem orthodoxen Glauben im Herzen Europas ablegen können. Ich möchte Euch allen von Herzen aufrichtig danken, die Ihr von der ersten Stunde an bis heute in diesem Weinberg des Herrn in Deutschland mitgewirkt und moralische und materielle Unterstützung gewährt habt. Einen besonderen Dank schulde ich auch unseren Schwesterkirchen in diesem Land dafür, dass sie uns tatkräftig zur Seite gestanden haben: mit Gebäuden, mit Geld, mit Rat und Tat. Ich bete für die gottgefälligen Seelen derer, die nicht mehr unter uns weilen und ihre Ruhe in heimischer Erde oder auf den Friedhöfen unserer neuen Heimat gefunden haben. Ich bitte Gott und bete zu ihm, dass er die nunmehr gelegten Grundlagen unserer Kirche in Deutschland segne, damit sie bewahrt bleibe, wachse und stets ein Zufluchtsort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe für jedes ihrer Glieder und für jeden Menschen guten Willens bleibe. In Zeiten der Entheiligung und der Gottverlassenheit möge sie die Schönheit der Heiligkeit, die verwandelnde Kraft der christlichen Liebe und Solidarität, die Wertschätzung der menschlichen Person und den Sinn des Lebens in Erinnerung rufen und schenken. Um dies zu erreichen, bitte ich euch erneut inständig darum, mit einem freiwilligen Dauerauftrag Eure Kirchengemeinde durch Spenden zu unterstützen.
Das Geheimnis unserer orthodoxen kirchlichen Überlieferung war stets die Mitmenschlichkeit, die Offenheit, das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft besonders gegenüber dem ohnmächtigen und gefallenen Nächsten. Es ist mein Wunsch, dass wir den sechzigsten Jahrestag der Gründung unserer Metropolie in diesem Geist feiern. Dies wird in unseren Gemeinden in familiärer Atmosphäre, kreativ, aber ohne übertriebenen Aufwand geschehen, ohne jene zu vergessen, die leiden – sei es hier oder fern von uns.
Euch allen wünsche ich von Herzen, dass Ihr in der Kirche, unser aller Mutter, geeint und in jeder Phase eures Lebens froh seid, und euch stets aller Gaben Gottes erfreut!
Bonn, am Neujahrstag 2023
Euer Metropolit
+ Augoustinos von Deutschland
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Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios

Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen
+ B A R T H O L O M A I O S
durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,
und Ökumenischer Patriarch
allem Volk der Kirche Gnade, Erbarmen und Friede
von Christus, unserem in Bethlehem geborenen Erlöser
In Gott geliebte Mitbrüder, im Herrn geliebte Kinder,
heute feiert die heilige Kirche die Geburt des vorewigen Sohnes und Wortes Gottes im Fleisch, das „seit ewigen Zeiten und Geschlechtern verborgene“ (Kol 1,26) „fremde und wunderbare Mysterium“. In Christus wird uns endgültig die Wahrheit über Gott und den Menschen geoffenbart, wie es der hl. Kyrillos von Alexandrien theologisch deutet: „Wir sind Menschen von Natur; Er aber ist wider Natur aus Menschenliebe zu uns herabgekommen und Mensch geworden. Wir sind als Geschöpfe von Natur Diener Gottes. Zum Diener ist auch Er geworden, doch geriet er in Widerspruch zu seiner Natur, als er Mensch wurde. Aber auch das Gegenteil gilt: Gott ist Gott von Natur. Doch Götter sind auch wir, die wir wider unsere Natur aus Gnade zu Ihm emporsteigen. Denn wir sind Menschen. Er ist Sohn von Natur; wir sind Söhne durch Annahme an Sohnes Statt, zur Bruderschaft mit Ihm berufen“. (Kyrillos v. Alexandrien, Thesaurus de sancta et consubstantiali Trinitate, PG 75,561)
„Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,32) Unser Herr Jesus Christus ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), der Befreier des Menschen „aus der Knechtschaft des Feindes“. Es gibt kein Leben und keine Freiheit ohne Wahrheit oder außerhalb der Wahrheit. Dass wir unserem Leben einen beliebigen Sinn geben, ist keine Freiheit, sondern die zeitgenössische Form der Ursünde: die Selbstverschließung des Menschen in eine selbstgenügsame, selbstgefällige Autonomie, ohne einen Sinn für die Wahrheit als Beziehung zu Gott und zum Mitmenschen. Weihnachten ist die Zeit der Selbsterkenntnis, des Begreifens des Unterschiedes zwischen dem Mensch gewordenen Gott und dem sich als Gott verstehenden Menschen. Es ist die Zeit der Verinnerlichung der erlösenden christlichen Lehre: „Wir behaupten nicht, dass der Mensch Gott geworden, sondern dass Gott Mensch geworden ist.“ (Johannes von Damaskus, De fide Orthodoxa PG 94,988)
Das Weihnachtsevangelium erklingt in diesem Jahr zugleich mit den Kriegstrommeln und dem Geklirr der Waffen in der Ukraine, die unter den furchtbaren Folgen einer dreisten und ungerechten Invasion leidet. Jeder Krieg ist für uns Christen ein mörderischer Konflikt unter Brüdern und Angehörigen desselben Volkes, eine, wie es das Heilige und Große Konzil der Orthodoxen Kirche formuliert hat, „Folge des Bösen und der Sünde in der Welt“ (Der Auftrag der Orthodoxen Kirche in der heutigen Welt. IV,1). Im Fall der Ukraine gilt darüber hinaus das Wort des hl. Gregorios Palamas über die damaligen blutigen Konflikte unter orthodoxen Christen in Thessaloniki: „Unser Reichtum ist die heilige Kirche als gemeinsame Mutter und unsere Gottesfurcht, deren Führer und Vollender Christus, der wahrhafte Sohn Gottes ist, dem es wohlgefallen hat, nicht nur Gott, sondern auch unser Bruder und unser Vater zu sein“ (Über den Frieden unter uns; PG 151,10).
In der Person Christi ist die „Vereinigung“ aller vollzogen – der Nachweis der Einheit des Menschengeschlechts und der Heiligkeit der menschlichen Person, die Eröffnung des Weges zur „Verähnlichung“ – und der Offenbarung des Friedens, „der jeden Verstand übersteigt“ (Phil 4,7). Christus ist „unser Friede“ (Eph 2,14), und Ihm ist die historische und symbolträchtige Kirche „Agia Irini“ in Konstantinopel geweiht.
Unser Erlöser preist die „Friedensstifter“ selig, denn „sie werden Kinder Gottes heißen“ (Mt 5,9), und bezieht in dieses Ideal der Gerechtigkeit und der Liebe sogar noch die Feinde ein. Die orthodoxe Kirche bittet in der Göttlichen Liturgie „um den Frieden von oben“ und „um den Frieden der ganzen Welt“. „Schenke uns Deinen Frieden und Deine Liebe, Herr, unser Gott. Denn alles hast Du uns gegeben“ – so bitten und verherrlichen wir den Geber jeglichen Gutes in der Liturgie des hl. Basilius d. Gr. Wir, die wir von Gott alles empfangen haben, sind verpflichtet, uns als derart außerordentlich Beschenkte mehr als die übrigen Menschen für den Frieden einzusetzen – entsprechend dem biblischen Wort: „Von dem, dem viel gegeben wurde, wird man viel verlangen.“ (Lk 12,48) In diesem Sinn geht das, was von Christen im Widerspruch zu diesem Prinzip getan wird, nicht zu Lasten des Christentums, sondern zu Lasten derer, die in ihrem Handeln die göttlichen Weisungen übertreten.
Nie war in der Menschheitsgeschichte der Friede zwischen Völkern ein selbstverständlicher Zustand. Vielmehr war er überall und immer das Ergebnis inspirierter Initiativen, des Großmuts und der Selbstaufopferung, des Widerstands gegen die Gewalt und der Verwerfung des Krieges als eines Mittels der Lösung von Differenzen; stets war der Friede ein Kampf für die Gerechtigkeit und den Schutz der Menschenwürde. Der Einsatz für den Frieden und die Versöhnung ist das vorrangige Kriterium für die Glaubwürdigkeit der Religionen. Zweifellos gibt es in den religiösen Überlieferungen nicht nur Motive für den inneren Frieden, sondern auch für die Förderung und Errichtung des gesellschaftlichen Friedens durch die Überwindung der Aggressivität in den Beziehungen zwischen Individuen und Völkern. Dies ist in unserer Zeit, in der die Auffassung vorherrscht, der Friede könne das Ergebnis wirtschaftlicher Entwicklung, der Steigerung des Lebensstandards, des Fortschritts von Wissenschaft und Technik mittels digitaler Kommunikation und des Internets sein, von besonderer Bedeutung. Wir sind überzeugt, dass es ohne den Frieden zwischen den Religionen, ohne ihren Dialog und ihre Zusammenarbeit auch keinen Frieden zwischen Völkern und Kulturen geben kann. Der Glaube an Gott verstärkt den Kampf für eine Welt des Friedens – auch dann, wenn diese Bemühung vor Hindernissen steht, die nach menschlichem Ermessen unüberwindbar erscheinen. Keinesfalls kann man akzeptieren, dass Vertreter der Religionen Fanatismus schüren und die Flamme des Hasses anfachen.
Heilige gottgeliebte Brüder und geliebte Kinder,
Christus wird geboren, verherrlicht Ihn.
Christus kommt vom Himmel, zieht Ihm entgegen.
Christus auf Erden, lasst euch erhöhen.
Der Aufforderung des heiligen Vorgängers unserer geringen Person auf dem Bischofssitz der Kirche von Konstantinopel, Gregors d. Theologen, folgend lasst uns den Geburtstag des Erlösers der Welt in geistlicher Freude feiern, „nicht nach Art der Welt, sondern überweltlich“ und „alles“ vermeiden, „was überflüssig und unnötig ist. Und das, weil andere, die aus demselben Lehm und aus derselben Stoff wie wir bestehen, hungern und Mangel leiden“ (Gregor d. Theologe, Homilie zur Theophanie oder zur Geburt des Erlösers, PG 36,316). Wir wünschen euch allen eine ergreifende und von Lobpreis erfüllte Zeit der heiligen zwölf Tage, eines Zeitraums, der wahrhaft die Fülle der Zeit und einen Strahl des Lichtes der Ewigkeit darstellt. Möge sich das kommende Jahr 2023, dank des Wohlgefallens und der Gnade des für uns Menschen und um unseres Heiles willen Fleisch gewordenen Wortes Gottes, als eine Zeit des Friedens, der Liebe und der Solidarität, als ein wahrhaftes Jahr der Güte des Herrn erweisen!
Auf viele gesegnete Jahre!
Weihnachten 2022
+ Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel,
Euer aller inständiger Fürbitter bei Gott